Nach
der typischen Musiker-Früh-Karriere mit Schülerband
und jahrelangem Proberaum-Gefrickel gründet Leo K. 1985
seine erste Garagenband 'Johnny Blade' mit den späteren
TORSO-Masterminds
Andy Hunter und Joe Eden.
In den späten 80ern wird er Mitglied der legendären
'Schüttelfrost Blues Band' in Purkersdorf. Eine Reihe
vielbeachteter Auftritte in Österreich und im benachbarten
Ausland folgen – eine tolle Zeit, die er nicht missen
möchte.
Nach mehrjährigem Rückzug ins Privatleben mit gelegentlichen
Kurz-Auftritten „just for fun“ und Einstieg in
den Musikjournalismus wird der Beginn des 21. Jahrhunderts
in jeder Hinsicht zum Wendepunkt: Unter dem Motto die beste
Zeit ist jetzt startet Leo K. erneut voll durch.
Im Dezember 2003 wird er Mitglied der kurzlebigen Deutschrock-Formation
GOFF. Am Duo Sascha Ploner - Tom Thorvis begeistert ihn
die „unbekümmerten Performance und die rotzfrechen,
bösen Texte“.
„Ich bin den Jungs echt dankbar, dass ich meinen Beitrag
als Songwriter und im Arrangement leisten durfte und sie mir
den Weg zurück auf die Bühnen ermöglichten“
– Leo K. rückblickend auf 2004.

Er steigt in die Tour-Band von Tom
Thorvis ein, um dessen Solo-Album 'Stream' zu promoten.
Eine gerne angenommene Herausforderung, sind die Songs doch
anspruchsvoll komponiert und arrangiert.
Gleichzeitig beginnt im Jahr 2004 die Zusammenarbeit mit dem
langjährigen musikalischen Weggefährten Herbie Michelitsch.
Dieser tritt seit einigen Jahren unter dem Pseudonym 'loopmazzta
herb' bei diversen Clubbings auf und fungiert im Studio
als Top-Gitarrist und Operator/Producer. Performances unter
dem Namen '2 Deep 2 Dub'
führen schließlich zu der neuen 'Supergroup' aus
Leo K.’s alter Heimat Purkersdorf, nämlich
nikeffekt und die loop-junkies.
Nach den erfolgreichen Auftritten des Jahres 2005 (u.a. Volksstimme-Fest)
ist der Zenith allerdings bereits überschritten: Leo
K. und loopmazzta herb suchen nach neuen Herausforderungen
und legen ihr gemeinsames Projekt nach Umbesetzungsversuchen
und besagter Namensänderung im Sommer 2006 auf Eis.
Ungefähr
zu dieser Zeit kreuzen sich die Wege von Leo K. und der Alternative-Band
"Babbit", mit denen Leo K. bereits im März
2006 ein Demo-Band im Studio einspielt. Aus dieser Zusammenarbeit
resultiert das neue Bandprojekt COLLECTIVE SONG: Die von den
Masterminds Andreas Oberhuber (Voc., acc.guit) und Martin
Tichy (guit.electr.) komponierten und kollektiv weiterentwickelten
Songs haben keine Vorbilder. Stilistisch reichen sie von minimalistischem
Folk über Indie Pop bis hin zu schrägem Rock. Das
Line up wird komplettiert mit Drummer Leo Geist und Bassist
Leo K. und lässt nach erfolgreicher Live-Premiere und
der Umbenennung in DIZ
NADA einiges für 2007 erwarten.
Die
musikalischen Wurzeln von Leo K. reichen von den Sechzigern
bis in die aktuelle Gegenwart, die Einflüsse von Avantgarde
über Jazz-Rock bis zu Punk, Metal und Hip-Hop.
Dementsprechend gibt es ein reiches Spektrum an musikalischen
Ideen, die er z.B. bei 'Schüttelfrost' (in ihrer letzten
Phase eine reine Cover-Band.) nicht ausleben konnte. Es sammelt
sich über all die Jahre jede Menge Material im Heimstudio.
Leo K. steht seinem eigenen kreativen Output sehr kritisch
gegenüber und war sich lange Zeit nicht schlüssig,
ob er einer Veröffentlichung zu Lebzeiten zustimmen soll
(eine Ansicht, die er mit Franz Kafka, einem seiner Masterminds
gemein hat). Sein alter Freund aus „Johnny Blade“-Tagen
Joe Eden und sein neuer musikalischer Weggefährte Tom
Thorvis konnten ihn schließlich davon überzeugen,
dass es echt schade um das vorhandene Potential in den Songs
wäre:
Nun sind die – teilweise mehr als zwanzig Jahre alten!
– Tracks also übers web als Downloads
erhältlich.
Eigentlich typisch, dass Leo K. auf die klassische Tonträgerschiene
verzichtet und gleich auf ein zeitgemäßes Medium
setzt!
Leo K., der im bürgerlichen Leben seine Brötchen
als Techniker verdient, seine freie Zeit gerne in diversen
Lokalen von Wien und Umgebung abhängt und zum Ausgleich
gelegentlich durch die Parks und Wälder joggt, mutiert
auf der Bühne zum Rock-Tier, und kann dabei seine musikalischen
Vorbilder (Glenn Hughes und Pete Way …) nicht verleugnen.
Ebensowenig macht er ein Hehl aus seiner politischen Überzeugung,
die er selbstredend auch im Rahmen der Auftritte zum Ausdruck
bringt.
Manfred Bauer, langjähriger Freund und Wegbegleiter 2005,
aktualisiert im Dezember 2006, 2007.
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Das folgende INTERVIEW führte Manfred Bauer mit Leo
K. im April 2010:
M.B.: Wie sehen Deine aktuellen Pläne aus, woran arbeitest
Du gerade und was ist im letzten Jahr passiert? Es war ja
etwas still um Dich...
Leo K.: Das Jahr 2009 habe ich gebraucht, um gewisse Entwicklungen
und Ereignisse zu verdauen. Ich musste wieder zu mir finden
um neue Kreativität zu entwickeln. Es haben mir dabei
auch die zahllosen Eindrücke geholfen, die ich auf meinen
Reisen und Auslandsaufenthalten (u.a. Budapest und Pecs in
Süd-Ungarn, Paris, etc.) gewinnen konnte. Im Moment entwickle
ich mit meinen „alten“ Freunden Tom Torvijs und
Andy Hrabal ein neues musikalisches Projekt, und ich muss
sagen, wir haben echt Spaß am Spielen, und das habe
ich lange Zeit vermisst!
M.B.: Was läuft im Moment mit der Band Diz Nada?
Leo K.: Diz Nada haben sich nicht offiziell aufgelöst,
aber wir haben im stillen Übereinkommen unsere musikalische
Zusammenarbeit bis auf weiteres eingestellt.
M.B.: Zurück zu Deinem aktuellen Projekt. Was dürfen
wir erwarten?
Leo K.: Wir arbeiten an neuem, eigenem Material, ich werde
auch wieder als Sänger in Erscheinung treten. Vorab gibt
es einen song auf meiner neuen myspace
site zu hören, den ich gemeinsam mit Tom eingespielt
habe. Mal sehen, wie sich die Sache weiter entwickeln wird.
Ich denke auch, es wird DEFINITIV ein Leo K. Album geben -
die Frage ist nur, in welchem Jahrzehnt...
M.B.: Du bist immer sehr umtriebig und beschäftigt.
Wenn Du mal Urlaub machst, welche Bücher würdest
Du mit auf "die Insel" nehmen?
Leo K.: Meine Top 5 sind "Der Steppenwolf" von
Hermann Hesse,"Der Zauberberg" von Thomas Mann,
"Der Schwedische Reiter" von Leo Perutz,"Das
Schloss" von Kafka und schließlich "Die Wand"
von Marlen Haushofer. Das soll demnächst verfilmt werden,
ich bin da wieder mal meiner Zeit voraus und habe das Potential
dieses Buches längst erkannt (har har).
M.B.: Würdest Du auch Platten oder CD's mitnehmen?
Leo K.: Es sind zu viele (lacht)... aber im Ernst: Ich nenne
Dir ein paar Alben und Lieder, die in meinem Leben unverzichtbar
sind, weil ich damit sozialisiert wurde. Meine erste musikalische
Liebe war "Azuro" von Adriano Celentano, dann kam
1974 "Burn" von Deep Purple, wobei ich deren"Come
taste the band" Album mit Tommy Bolin fast noch mehr
mag. Dann wäre da "Solar Fire" von Manfred
Mann's Earthband zu nennen, "Very Eavy Very Umble"
von Uriah Heep und "Hair of the dog" von Nazareth,
"Never Say Die" von Black Sabbath, "Secret
Treaties" von Blue Öyster Cult sowie "Screaming
for Vengeance" von Judas Priest. Songs von Ronnie Montrose,
z.B. "Merry go round" oder "I'll meet you in
L.A." von Lucifer's Friend finden sich ebenso auf meinem
mp3-player wie "Maybe" von Emma Bunton oder "Driftwood"
von Travis, um mal was aktuelleres zu nennen. Und weil ich
Deine Vorliebe für Country-Musik kenne, möchte ich
noch"Castles in the Air" von Don Mc Lean erwähnen,
ein Lied das mir in schweren Stunden geholfen hat. Diese Liste
ist natürlich überhaupt nicht vollständig.
M.B.: Noch eine abschließende Frage - was denkst Du
über die aktuelle Wirtschaftskrise?
Leo K.: Grundsätzlich vertrete ich die Ansicht „Augen
zu und durch“ – Jammern hat noch nie genützt.
Aber natürlich lässt die aktuelle Situation niemanden
unberührt. Ich sehe für die Welt aber noch weitaus
größere Gefahren in naher Zukunft als „bloß“
die Wirtschaftskrise, denke nur an die Umweltzerstörung,
die immer größer werdende Schere zwischen arm und
reich etc. Ich habe das alles in dem song „All systems
go“ verarbeitet. Das ist eines der neuen Stücke,
an dem wir gerade arbeiten.
Grundsätzlich finde ich es positiv, dass das Leben für
mich immer noch ständig neue Herausforderungen parat
hat.
M.B.: Vielen Dank und alles Gute!

Manfred Bauer (1957-2012)

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